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Wasserbaby-Post

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Ausgabe 03/99
Im Auge der Sonne

Seit Jahr und Tag geht die Sonne morgens auf und abends unter. Am 11.8.99 wird dies anders sein. Mittags erwarten wir in totaler Finsternis die Auferstehung unserer Sonne, mit der ein neues Jahrtausend eingeleitet werden soll (s.a. Offenbarung des Johannes, Wassermann-Zeitalter). Nicht zufällig, sondern alle 300 Jahre nur kann unser Auge das Naturereignis der Genesis "Lux lucet in tenebris" leibhaftig wahrnehmen. Unsere europäische "Kultur des Auges" (1) begleitete das Patriarchat, dessen Paradigmen zukünftig in der Dunkelheit des Vergessens verschwinden werden. Das Auge, bei den Chinesen als "Yang-Sinn" mit dem Sonnenhaft-Männlichen assoziiert, dringt hinaus in die Welt (Symbol "Pfeil", "Adler"), schafft Gegenbilder (Goethe). Im Englischen heißt "Ei" sowohl "Auge" als auch "Ich". Das lateinische "Ego" ist das Spiegelwort zu "Auge":

(ich) EGO | OGE (auge)

Das Auge repräsentiert unser Ich-Bewußtsein, "Das Auge ist ein Herr, das Ohr ein Knecht" (2). In Goethes Farbenlehre erscheint jedes Auge als ein eigener kleiner Kosmos (wie im Himmel, so auf Erden). Die Finsternis und das Licht gebären unsere Grundfarben, das Gelb und das Blau. Aber um hell(-)sehen zu können, müssen unsere Augen-sterne in der Finsternis aufleuchten, wie Venus und Merkur alle 136 Jahre während der Sonnenfinsternis.

 

  Stumm war alles, still und öde, einsam Gott zum ersten Mal
Da erschuf er Morgenröte, die erbarmte sich der Qual.
Sie entwickelte dem Trüben ein erklingend Farbenspiel,
und nun konnte wieder lieben, was erst auseinander fiel. (3)

 

Wenn die Sonne am 11.8.99 verschwindet, schiebt sich der Mond davor. Der Sonne (in allen Sprachen maskulin) muß seine Macht an das weibliche Prinzip, die Mondin abgeben. Neue Sichtweisen entstehen: Merkwürdig verzerrte Schatten, maskenhaft erstarrende Gesichter, verstummende Vögel. Vielleicht sichten wir dann endlich den lange vorhergesagten unbekannten Planeten? (4) Unsere Kinder werden selbstverständlich mit den neuen "Aussichten" der Zukunft leben müssen. Werden sie "Rücksicht" miteinander üben, mit den Alten "Nachsicht" haben, mit ihresgleichen "Vorsicht" ? Ihre Sichtweisen, ihr "Ich" braucht die Adaptionsfähigkeit, mit der sie die Veränderungen in der Welt, einem "Dorf an der Milchstraße" (5), meistern können.

Wasserbabies lernen in den ersten neun Monaten ihres Lebens nun gerade, sich immer wieder ans andere Milieu anzupassen. Von der Schwerelosigkeit des (Frucht-)Wassers zur Schwerkraft der Erde, vom Medium Luft zum Medium Wasser für Auge und Ohr, von der Zellatmung zur Lungenatmung - immer steht das Adaptionsvermögen im Mittelpunkt des Wassertrainings. Unsere Kinder werden ihren Blick über den Horizont hinaus in den Kosmos lenken (Mondurlaub, Marsbesuche etc). Die Wiedergeburt der Sonne erfahren sie heute als ein Schlüsselerlebnis ihrer Generation, das wie jede Geburt einen kleinen Spalt den Vorhang zur geistigen Welt öffnet. Gespannt erwarten wir "Alten" deshalb, wie unsere Wasserbabies die Jahrtausendfeier der Natur, bei der wir auf einer Anhöhe stehend den Mondschatten beobachten wollen, aufnehmen werden. Vielleicht erscheint das Zeichen der Versöhnung über uns, und wir dürfen die Farbenpracht eines Regenbogens bestaunen!

(1) Joachim-Ernst Behrendt "Das dritte Ohr", Rowohlt 1985
(2) Jakob Grimm "Die Märchen der Gebrüder Grimm"
(3) J.W. von Goethe "West-Östlicher Divan"
(4) Spectrum der Wissenschaft, Sonderheft
(5) Hoimar von Ditfurth ....

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2002 - 2018 Susanne Fischer