|
Auszug aus Eric Sidenbladh "WASSER BABYS" ...
[zurück]
Ich habe Filme und Farbphotos gesehen. Ich habe in vielen
Sprachen Zeitungsartikel über Neugeborene gelesen, die schwimmen
können. Ich habe mit Leuten gesprochen, die etwas davon verstehen
und die mir versichert haben, dass es wirklich möglich ist.
Trotzdem ist es ein merkwürdiges Gefühl, wie ich hier
bis zur Brust im lauwarmen Wasser eines Moskauer Hallenbades stehe.
Überall um mich herum planschen, schwimmen und tauchen Babies
und Kinder. Die ältesten vergnügen sich damit, auf den
Beckenrand zu klettern, nur um gleich wieder mit begeistertem Gekreisch
in Wasser zurückzuspringen. Dort tauchen sie unter wie kleine
Fischotter und bleiben über lange Zeitabschnitte hinweg unter
Wasser.
Die jüngeren Kinder - die unter einem Jahr - sind nicht so
geübte Schwimmer. Sie bleiben lieber in der Nähe eines
Erwachsenen, wenn auch genausoviel unter der Wasseroberfläche
wie darüber. Die Allerkleinsten sind unter der Obhut eines
Erwachsenen, der sie ruhig und rhythmisch für jeweils ein paar
Sekunden unter Wasser taucht.
"Was du hier siehst ist eine neue Art von
Menschen", sagt Igor Tjarkovskij ernsthaft, "die Kinder
des Meeres. Die menschliche Entwicklung ist seit Jahrtausenden zum
Stillstand gekommen, sie ist in eine Sackgasse geraten. Ein Leben
im Wasser eröffnet neue Möglichkeiten der Entwicklung."
Hinter dem glücklichen und sorglosen Planschen der Kinder liegen
viele Jahre beharrlicher wissenschaftlicher Arbeit und Forschung.
Außergewöhnliche Ausdauer, ein fester Glaube an seine
Ideen und eine Begeisterung, die Eltern dafür gewonnen hat,
mit ihren Kindern zu ihm zu kommen, all das war entscheidend für
Igors Arbeit.
Das Wassertraining gestattet dem Kind eine Entwicklung, die für
uns andere nie möglich war.
Aus verschiedenen Gründen können Neugeborene im Wasser
diese frühe, außerordentlich rezeptive Periode ihres
Lebens viel besser und vollständiger nutzen.
Wenn das Kind auch unter Wasser geboren ist, hat es außerdem
noch einen besonders guten Start ins Leben. Wenn das Kind bei der
Geburt mit einemmal, nach Monaten der Schwerelosigkeit im Mutterleib,
der Schwerkraft ausgesetzt ist und plötzlich, mit dem allerersten
Atemzug, riesige Sauerstoffmengen einatmet, so sind das, behauptet
Igor, zwei Elemente, die die empfindlichsten Gehirnfunktionen unterbrechen.
Ein sanfter Übergang, sowohl in die Welt der Schwerkraft als
auch zu einer neuen Art des Atmens, eröffnet der Menschheit
völlig neue Möglichkeiten.
Auszug aus "WASSER BABYS" von Eric Siddenbladh,
Synthesis Verlag
[zurück]
|