Wasserbaby-Post
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Ausgabe 03/02
Was ist in Familien mit Glückskindern anders?
Machen Eltern, deren Kinder besonders zufrieden, schulisch erfolgreich
und sozial akzeptiert sind irgendetwas anders als Eltern, bei deren Kindern
dies alles weniger zutrifft?
Forscher haben dieses Rätsel gelöst, indem sie Familien von
Glückskindern beobachteten. Die sogenannte Erziehungsforschung hat
weltweit ungezählte Studien hervorgebracht, kaum ein anderes psychologisches
Problem ist so intensiv durchleuchtet worden. Und alle Untersuchungen
weisen in die gleiche Richtung.
Eltern „prosozialer“ Kinder unterscheiden sich von anderen
nicht dadurch, dass sie liebevoller oder strenger oder motivierender sind.
Sie erziehen anders, weil sie all dies gleichzeitig sind: zugeneigter
und strikter und fördernder. Sie wirken als Maximalisten, sie machen
weniger Kompromisse und verstehen es, die drei entscheidenden Dimensionen
der Erziehung miteinander zu vereinen: Sie schenken viel Liebe; sie setzen
klare Regeln und bestehen konsequent auf deren Einhaltung.
Vier Erziehungsstrategien kennen wir, die Autoritäre, die Permissive,
die Vernachlässigende und eben den Königsweg der Erziehung,
den autoritativen Erziehungsstil. Dessen einfachen Regeln wirken in jeder
Kultur, unabhängig davon, welche Werte in dem jeweiligen Land an
die Kinder vermittelt werden. Diese Studienergebnisse wiederlegen die
lang probagierte These, dass die Kinder ausschließlich durch Ihre
Gene in Ihr Verhalten finden und die Familie keinerlei Einfluss auf die
Entwicklung des Kindes hat.
Dieser Einfluss macht sich für uns Eltern gerade da bemerkbar, wo
es um das für uns problematische Verhalten unserer Kinder geht. Für
sie sind Gehorsam und Aggression gleichsam alternative Strategien. Auf
welche sie -unbewusst- zurückgreifen, hängt entscheidend von
unserem Verhalten ab. Wir sollten schon wegen uns selbst „richtig“
reagieren, denn in Familien herrscht strenge Gegenseitigkeit. Eltern,
die oft loben, werden selbst oft mit gutem Verhalten der Kinder belohnt.
Konsequenterweise gibt es den Weg auch in die andere Richtung, denn Eltern
die häufig brüllen, haben Kinder die es ebenso tun.
Es gibt viele Möglichkeiten in schädliche Zwangsprozesse zu
geraten, gerade wir Wasserbaby-Eltern wissen dass, weil unsere Kinder
sich eben nicht so einfach konditionieren und führen lassen wie andere.
Drohungen, Sanktionen und Schreien führen bei unseren Kindern noch
weniger zum Ziel als anderswo.
Daher ist es gerade für uns wichtig diese Grundpfeiler der effektiven
Erziehung zu verinnerlichen und jederzeit abrufbar zu haben und dazu sollte
man viel Üben.
Die wichtigsten Erziehungstipp
Aufmerksamkeit und „wertvolle“ Zeit:
Mit dem Kind reden, ihm mit Interesse zuhören, ihm Zuneigung vor
allem auch körperlich zeigen. Lieber häufiger am Tag kleine
Inseln schaffen, also 1/2 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit schenken,
als einmal am Tag eine Stunde Zuwendung. Häusliche Harmonie.
Familienregeln und „direktes Ansprechen“:
Es sollte wenige wichtige Regeln geben, die für alle gleicher Maßen
gelten. Z. B. wir schlagen und schreien uns nicht an - gilt auch für
Geschwister untereinander... oder ähnliches. Sofort einschreiten
und auf Einhaltung beharren bei Verstößen, am besten durch
direktes Ansprechen. Nur so lernen Kinder, dass Regeln verbindlich sind.
Klare Anweisungen und „logische Konsequenzen“:
Viele Konflikte resultieren aus mangelhafter Kommunikation. Eltern geben
beiläufige oder unklare Anweisungen, Kinder wissen nicht, was sie
tun sollen. Wenn Eltern etwas von Ihrem Kind verlangen, sollten sie dessen
Aufmerksamkeit gewinnen, genau sagen, was sie von ihm erwarten, ihm Zeit
geben der Aufforderung nachzukommen und es anschließend loben. Weigert
sich das Kind sollten logische Konsequenzen folgen. Junior will den Fahrradhelm
nicht aufsetzen - Fahrrad wird für eine halbe Stunde weggestellt.
Tadeln und Drohen ohne Folgen führen nur zu Streit, dann lieber das
Problemverhalten gar nicht erst ansprechen.
sf
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