Wasserbaby-Post
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Ausgabe 02/03
Babysauna - Winter wie Sommer
Nach den Babyschwimmkursen empfehle ich meinen Eltern, sich die
Zeit zu nehmen und mit den Kindern noch in die Sauna zu gehen. Die
meisten schauen mich erstaunt an, und können nicht fassen,
dass man das wirklich tun kann. Ja, man kann mit ganz kleinen Babies
die Sauna besuchen. Kinder, die während der Schwangerschaft
schon mit ihren Müttern in der Sauna waren, erkennen den Ablauf
sogar häufig wieder.
Das weit verbreitete Vorurteil lautet: „Kleinkinder
und Saunabesuche sind zwei Dinge, die sich ausschließen.“
Das ist zu heiß und zu anstrengend für die kleinen Körper
- so heißt es. Meiner Meinung nach, wird diese Annahme von
den Ruhe suchenden erwachsenen Saunagästen gerne gestützt
und genährt, denn Kinder sind eindeutig zu laut und zu anstrengend
für die „anderen“ Besucher. Ihnen kommt es sehr
entgegen, dass in den meisten Saunen Kinder unter drei, manchmal
auch unter zwölf Jahren keinen Zutritt haben. Auch in den Saunen
der öffentlichen Bäder sind die Kinder selten gern gesehen,
manchmal hindert sie auch hier ein Schild am Eintritt.
Dabei ist Saunen durchaus für kleine Kinder
interessant, da es vielen chronischen Erkrankungen wie Asthma, Allergien
und Neurodermitis vorzubeugen scheint. Bei uns in Nürnberg
gibt es eine regelmäßige Babysauna, die als echte Alternative
zu den herkömmlichen Spiel– oder Krabbelgruppen gesehen
werden kann. Auch der Kneipp-Verein bietet Informationen zur Babysauna
an und lobt deren Ergebnisse. Trotzdem sind Babysaunen hierzulande
rar: Die älteste Einrichtung für ganz kleine Saunisten
gibt es seit 13 Jahren in Oldenburg. Manche Spaßbäder
springen auf den Wellness-Zug auf und bieten Familienbadetage an,
bei denen kleine Kinder ausdrücklich willkommen sind.
Im deutschen Osten sieht es da ganz anders aus.
Dort hat die Kindersauna eine lange Tradition, wie auch in den skandinavischen
Ländern, wo in der mild temperierten Sauna Geburten stattfinden.
Regelmäßige gemeinsame Krippen– und Kindergartenschwitztage
wurden abgehalten und noch heute gibt es in Brandenburg und Sachsen
Kindergärten mit eigener Sauna. Studien aus der DDR-Zeit weisen
nach, dass die Saunakinder weniger krank waren als Kinder, die nicht
in die Sauna gingen, da das regelmäßige Saunen die Abwehrkräfte
gegen Erkältungskrankheiten und gegen chronische Bronchialerkrankungen
verstärkt. Wichtig ist auch, dass ein Saunabesuch selbst bei
den Kleinsten keine Überhitzung oder Kreislaufüberlastung
zur Folge hat, wenn kindgerecht und nicht übertrieben geschwitzt
wird, man sich also den Bedürfnissen des Kindes unterordnet.
Für „richtiges“ Babysaunen sollten
Sie auf folgendes achten:
- Das Baby sollte gesund sein.
- Bei Herzfehlern muss sowohl der Saunabesuch als
auch der Kneipp-Guss mit dem Kinderarzt abgesprochen sein.
- Langsam anfangen, also erst mal einen Saunagang
machen und beobachten, wie es dem Baby nach der Ruhephase geht.
Sein Zustand entscheidet, ob ein weiterer Saunagang folgt.
- Die empfohlene Temperatur liegt zwischen 65-75
Grad, wir haben aber auch mit der 100 Grad Sauna gute Erfahrungen
gemacht.
- Da man anfangs mit dem Baby auf dem Schoß
auf der untersten Stufe sitzt, sollte man mit Aufgüssen vorsichtig
sein. Die ätherischen Öle im Aufguss können ein Brennen
in den Augen verursachen.
- Es gibt kein Zeitfenster, das pauschal stimmt.
Jedes Kind ist anders, und sie zeigen deutlich an, wenn sie raus
wollen. Anfangs sind es vielleicht drei Minuten, später vielleicht
sieben und irgendwann 15 Minuten, das hängt ganz vom Kind ab.
Atmet das Kind schnell oder flach, schreit es oder fühlt sich
offensichtlich unwohl, verlässt man die Sauna.
- Nach dem Saunagang gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Wenn gegeben, an der frischen Luft abkühlen. Dann erst warm
abduschen und abschließend einen kneippschen Guss durchführen.
Wer das nicht schafft, der sollte das Kind zumindest mit kaltem
Wasser, ca. 28 Grad ohne Druck, also ohne Brausekopf abduschen.
- Darauf achten, dass die Babies viel trinken.
Bei Bedarf auch in der Sauna stillen.
Die Eltern sollten ihre Kinder während der
Saunazeit stets gut beobachten, und anfangs lieber etwas Spielraum
bei den Entscheidungen mit einplanen. Wie sehr ein Saunatag den
Körper der Kinder fordert und trainiert, merkt man vielleicht
an der ausgedehnteren Schlafphase im Anschluss, bei der dann auch
die Erwachsenen noch einmal ruhen und entspannen können.
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