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Geburtsbericht zur Wassergeburt

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Erlebnis Wassergeburt - Intuition und Instinkt pur

In einem englischen Fotobuchband über verschiedenste Geburtsformen fand ich sie – meine Traumvorstellung von Geburt. Eine amerikanische Familie schilderte, warum sie die Hauswassergeburt wählten, wie sie war und wie anders die Klinikgeburt des ersten Kindes ablief. Damals war ich 20 Jahre alt und wusste augenblicklich, sollte ich einmal Kinder haben, möchte ich dass sie so zur Welt kommen. Ich war mir ganz sicher, dass es "die Wassergeburt" auch in Deutschland geben wird, bis ich mal soweit war.

Für mich sind Schwangerschaft und Geburt natürliche Vorgänge und so sah ich auch keinen Grund in einem Krankenhaus zu entbinden. Geschichten über Krankenhausgeburten aus meinem Freundeskreis, die mir eindringlich die Notwendigkeit ärztlicher Betreuung in der Klinik nahe bringen sollten, bestätigten mich in meinem Bedürfnis nach einer Hausgeburt noch. Ich wollte eine bewusste und selbstbestimmte Geburt. Es sollte ein schönes Erlebnis für unsere entstehende Familie sein. Dazu gehört für mich eine angenehme und vertraute Umgebung, dass ich Frau sein darf, machtvoll sein darf, intuitiv sein darf, Unterstützung erfahre, alles alleine machen kann und mich nichts und niemand verunsichert. Die routinemäßigen Eingriffe im Krankenhaus, die ganze Technik, die Entmündigung durch das Fachpersonal und andererseits die Gefahr, die Verantwortung an die "Götter in Weiß" abzugeben, dass alles passte nicht zu meinen Bedürfnissen. Außerdem wollte ich uns die dort schwirrenden Krankheitserreger auf keinen Fall zumuten.

Noch nicht schwanger, aber mit festem Kinderwunsch fing ich also an mich zu informieren. Es war nicht einfach eine Hebamme zu finden, die sich bei einer Erstgebärenden auf eine Hausgeburt, geschweige denn auf eine Wassergeburt einlässt. Als ich merkte wie schwierig alles war, war ich froh so zeitig mit der Suche begonnen zu haben. Endlich war alles klar, Hausgeburt, ein gemietetes Gebärbecken und eine erfahrene Wassergeburtshebamme.

10 Tage vor meinem Termin wachte ich mit Kreuzschmerzen auf. Kurze Zeit später spürte ich ein rhythmisches Drücken des Kopfes auf meine Blase - Schluckauf - so glaubte ich. Als mein Kind gar nicht mehr aufhören wollte zu "hüpfen", rief ich bei meiner Hebamme an. Leider war nur der Anrufbeantworter dran. Ich fing an die Zeiten zu notieren, denn irgend etwas sagte mir, dass das Wehen sein könnten. Als es nicht aufhören wollte, ging ich am Abend in die Badewanne. Die Abstände verlängerten sich von 5 auf 7 Minuten. Ich legte mich schlafen, da ich es für Übungswehen hielt. Ich wurde jedoch alle paar Minuten von dem Ziehen wach. Irgendwann hörte ich ein knacken, hatte Schleimabgang und vermutete einen Blasensprung. Ich ging wieder ins Wasser. Wie angenehm das Ziehen hier doch war. Musste ich zur Toilette, freute ich mich jedes mal wieder auf das Wasser, wo es so viel einfacher war. Als die Abstände dann ganz schnell bei 3 Minuten waren, benachrichtigten wir die Hebamme.

In der absoluten Stille und Dunkelheit konnte ich total nach innen gehen, loslassen, mich gehen lassen, einfach alles abgeben. Jegliche Kommunikation hätte mich abgelenkt. Noch nie zuvor konnte ich meinen Kopf so gut ausschalten und mich ganz meinen Gefühlen und meiner Intuition anvertrauen. Inzwischen gab es schon keine Pausen mehr zwischen den Wehen. Bald darauf kam der Drang zu pressen dazu. Im Wasser war ich total ruhig und entspannt. Es ging alles ganz einfach und wie von selbst. Kurze Zeit später streichelte ich schon den Kopf unseres Kindes. In einem Wassergeburtsfilm hatte mich besonders der Augenblick bewegt, als das Kind noch unter Wasser zum ersten Mal in die Augen der Mutter schaut. Darauf freute ich mich sehr. Unser Kind hatte ganz andere Pläne, ich spürte nur noch Arme rudern und Füße sich abstoßen und gleich darauf hielt ich auch schon mein Kind im Arm. Auch die so oft beschriebene "wache erste Stunde" erlebten wir nicht. Ganz entspannt fielen ihm gleich danach die Augen zu. Er wollte nicht einmal an der Brust nuckeln. Dabei hatte ich mir das erste Stillen noch im Geburtsbecken so schön vorgestellt. Eng aneinander gekuschelt, noch nicht so recht wissend was ich mit diesem kleinen Wesen im Arm anfangen sollte, lagen wir beide in Papa's Armen.

Wirklich selbständig entbinden zu dürfen, war eine sehr intensive Erfahrung. Es war für mich ein überwältigendes Erlebnis und ich bin sehr froh, den "anderen Weg" gewählt zu haben. Ich habe die wortlose Kommunikation sehr genossen, die durch das Wasser als Informationsträger möglich war. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass gebären so einfach sein könnte.

Die ersten 2 Wochen nach der Geburt gehörten nur uns. Wir wollten uns ganz dem intensiven kennen lernen widmen und viel in die großen wissenden Augen unseres Sohnes blicken. Unser Tag und auch die Nächte waren bestimmt von viel Haut-/Körperkontakt, stundenlangem Stillen und Spaziergängen im Tragetuch, sowohl in der Wohnung als auch außerhalb. Erst nach 14 Tagen schalteten wir unser Telefon und die Klingel wieder ein und unser Sprössling begrüßte all die anderen Neugierigen, und ich muss sagen, ich würde es wieder so entscheiden. Wir genossen diese (isolierte) Zeit ohne wohlwollende Ratschläge und so weiter und so weiter...
Das Stückchen Plazenta das wir eingeschickt hatten, kam inzwischen als Plazenta-Globuli (Homöopathisches Arzneimittel) in den verschiedenen Potenzen zurück. Für den Fall einer Krankheit waren wir also neben Muttermilch noch zusätzlich gewappnet. Den Rest der Plazenta hatten wir im Backofen getrocknet und anschließend pulverisiert. Das Pulver dient uns auch als Heilmittel, sowohl eingenommen als auch für wunden Popo und andere Weh-Wehchen.
Diese Informationen von unserer Hebamme fand ich sehr ungewöhnlich und gleichzeitig faszinierend.

Susanne Fischer

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